LEISURE SICKNESS: Endlich frei und dann krank?! (und wie Du vorbeugen kannst)
Endlich Urlaub! Endlich wieder ein paar Tage frei! Eine wohlverdiente Auszeit vom Jobstress und Alltag. Wochen, vielleicht sogar Monate hast Du darauf gewartet. Und bis zum Schluss auf der Arbeit Gas gegeben. Dich in jeder so stressigen Minute motiviert, noch ein wenig durchzuhalten, bis alles erledigt ist und Du endlich wieder freihast.
Die Koffer sind nun gepackt, die Reiseroute steht und die Vorfreude ist groß. Doch kaum bist Du angekommen, fühlst Du Dich plötzlich müde und erschöpft. Dein Kopf dröhnt, der Hals kratzt, die Nase läuft. Die Erkältung lässt nicht lange auf sich warten. Du fühlst Dich nur noch schlapp und ausgelaugt.
„So ein Pech!“ oder „Nicht schon wieder!“, denkst Du Dir vielleicht und ärgerst Dich maßlos. Und fühlst Dich wieder gestresst!
Was ist da los?
Das sogenannte „Leisure-Sickness-Syndrom“ lässt grüßen.
Wahrscheinlich ein schwacher Trost für Dich, dennoch gut zu wissen: Es geht vielen Menschen so, wie es diverse Studien inzwischen zeigen.
Was hinter der Leisure Sickness tatsächlich steckt und wie Du dem Phänomen rechtzeitig vorbeugen kannst, erfährst Du in diesem Blogartikel. Damit Du Deine wohlverdiente Auszeit in Zukunft in vollen Zügen genießen kannst und nicht krank flach liegen musst.
Hallo, ich bin Kasia Hübner
Resilienz-Expertin, Leadership Coach & Unternehmensberaterin
Als Spezialistin für Persönlichkeit, Führung & Resilienz zeige ich Dir, wie Du als Mensch, Leader oder Unternehmer zu mehr Selbstwirksamkeit und Lebensqualität im stressigen Businessalltag gelangst.
Hier auf meinem BLOG findest Du Impulse über Resilienz, wertschätzende Führung und menschliche Arbeitskultur.
Was ist Leisure Sickness
Leisure Sickness, auf Deutsch „Freizeitkrankheit", beschreibt das Phänomen, dass Menschen sich gerade dann krank fühlen und werden, wenn sie endlich frei haben und entspannen wollen und können. Das geschieht meistens nach einer langen, arbeitsintensiven und stressigen Zeit im Vorfeld.
Ganz schön paradox: Man hat und nimmt sich endlich Zeit, um sich zu erholen, und dann spielt der Körper verrückt und macht nicht mehr mit bzw. kann einfach nicht mehr mitmachen.
Das Leisure-Sickness-Syndrom betrifft vor allem Perfektionisten, People Pleaser und Workaholics
Das „Leisure-Sickness-Syndrom“ betrifft viele Menschen: Besonders gefährdet sind vor allem die Perfektionisten, People Pleaser und Workaholics unter uns. Menschen, die meistens zu viel arbeiten, auf sich selbst zu wenig achten, sich zu selten etwas gönnen und schlecht abschalten können. Menschen, die verantwortungsbewusst sind und hohe Erwartungen an sich selbst stellen. Menschen, die die Arbeit nicht loslassen können und viel Stress abbekommen. Und Stress, der zu lange anhält, erschöpft den Körper und schwächt das Immunsystem. Das macht anfälliger für Krankheiten.
Prof. Ad Vingerhoets untersucht seit 2001 das Leisure-Sickness-Syndrom
So ging es auch Prof. Adrian Vingerhoets, einem Psychologen an der niederländischen Universität Tilburg. Er stellte fest, dass er immer nur an Wochenenden oder an Weihnachten krank wurde, sprich wenn er endlich frei hatte. Das machte ihn stutzig. Als er dann ein ähnliches Muster auch bei seinen Freunden beobachtete, beschloss er, dem Phänomen auf den Grund zu gehen: 2001 befragte er daraufhin, zusammen mit seiner Kollegin Maaike van Huijgevoort, 765 Frauen und 1128 Männer im Alter von 16 bis 87 Jahren in den Niederlanden.
Etwa drei Prozent der Befragten litten am Leisure-Sickness-Syndrom
Etwa drei Prozent der befragten Berufstätigen gaben an, in ihrer Freizeit (vor allem an Wochenenden oder im Urlaub) regelmäßig Krankheitssymptome wie Kopfschmerzen, Müdigkeit über Gliederschmerzen und erkältungsähnliche Infekte bis hin zu Magen-Darm-Beschwerden und depressiven Zuständen erlebt zu haben. Die beiden Studienautoren gingen erstmal davon aus, dass dies auf Stress und eine Veränderung des Lebensrhythmus zurückzuführen sein könnte.
Alle kann es treffen
Ad Vingerhoets forscht weiterhin zur Leisure Sickness und veröffentlicht Berichte, die die bisherigen Erkenntnisse bestätigen und erweitern. Daraus ist auch ersichtlich, wie Stress, Erholungsdynamik und Krankheitssymptome miteinander zusammenhängen.
Überraschenderweise spielten bei den untersuchten Betroffenen weder das Geschlecht noch die familiäre Situation eine Rolle: Frauen und Männer, Alleinstehende und Familienmenschen sind gleichermaßen betroffen. Unabhängig davon, wie viel Kaffee, Alkohol oder Zigaretten sie konsumierten.
Allen gemeinsam ist nur die Art und Weise, wie sie mit ihrem Arbeitspensum, Druck und Stress umgehen, denn allen fiel es grundsätzlich schwer, ihre Arbeit gedanklich loszulassen, richtig abzuschalten und zu entspannen, und zwar auch während des stressigen Alltags und nicht erst, wenn sie frei hatten.
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Ca. 22 % der Deutschen sind von Leisure Sickness betroffen
In Deutschland sind ca. 22 % Menschen von Leisure Sickness betroffen. Das ergab 2018 eine Online-Umfrage der Internationalen Hochschule Bad Honnef-Bonn (IUBH).
Zu den schon erwähnten Symptomen kommen laut der Studie sogar Herzinfarkte, die bei den Freizeitkranken auftreten können. Auch hier war das Studienergebnis eindeutig: Anfällig sind vor allem Workaholics, die beruflich sehr ehrgeizig, ständig erreichbar sind und schlecht schlafen können, sprich nicht zur Ruhe kommen. Die Freizeitkrankheit ist nicht nur unter Führungskräften, sondern auch in verschiedenen Berufsgruppen verbreitet.
Welche Symptome gibt es?
Die Symptome der Leisure Sickness können variieren. Häufig können sie sich jedoch erstmal durch „leichte“ Anzeichen manifestieren. Deshalb werden sie wohl nicht selten erstmal übersehen bzw. bagatellisiert.
Achte nun auf diese Anzeichen, denn sie können Vorboten einer Freizeitkrankheit sein:
Müdigkeit und allgemeine Erschöpfung: Man fühlt sich häufig erstmal einfach nur müde, erschöpft, abgeschlagen und ausgelaugt und schiebt das auf den Stress eben, das Wetter, die Anreise, den Jetlag etc.
Kopfschmerzen: Kopfschmerzen treten oftmals als Spannungskopfschmerzen oder gar Migräne auf.
Muskelschmerzen: Manche Menschen haben Muskel- oder Gelenkschmerzen, die einem Muskelkater ähneln können.
Übelkeit und Magen-Darm-Beschwerden: Man wird plötzlich von Übelkeit, Magenschmerzen, Blähungen oder Durchfall geplagt.
Erkältungsähnliche Symptome: Dazu gehören Hals- und Ohrenschmerzen, Schnupfen und Husten.
Schwindel: Schwindelgefühle oder Benommenheit sind ebenfalls häufig.
Innere Unruhe und Angst oder gar Stressgefühl: Trotz der Freizeit können sich Betroffene gestresst oder innerlich aufgewühlt, unruhig und ängstlich fühlen und können einfach nicht auf Knopfdruck abschalten.
Depressive Zustände: Man ist lust- und antriebslos, kann sich nicht aufraffen, etwas zu unternehmen. Die Stimmung schwankt und man ist schnell gereizt.
Herzinfarkt: Es kann sogar zu einem Herzinfarkt kommen, der weitreichend ernstere Folgen haben kann als nur eine Erkältung.
Wer solche Signale übersieht und es auf äußere Umstände und Stress eben schiebt und rechtzeitig nichts dagegen unternimmt, wird chronisch krank und richtig lange ausfallen.
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Wer ist betroffen von Leisure Sickness
Wie schon erwähnt: Die Freizeitkrankheit macht leider keine Ausnahmen, denn alle Berufsgruppen sind betroffen. Es spielt auch keine Rolle, ob Du angestellt, eine Führungskraft, Unternehmer oder selbstständig bist. Entscheidend ist nur, wie Du arbeitest und lebst, und vor allem: Wie sehr Du auf Dich selbst, Deine Ressourcen und Deine Grenzen achtest.
Das Leisure-Sickness-Syndrom betrifft vor allem Perfektionisten, People Pleaser und Workaholics
Denn die Freizeitkrankheit macht keinen Halt, vor allem vor den Workaholics und Personen, die viel Stress erleben, weil beruflich überlastet und/oder weil sie nicht Nein sagen können, anderen ständig Gefallen tun, alles perfekt machen wollen und immer erreichbar sind. Menschen, die sehr ehrgeizig, motiviert und verantwortungsbewusst sind.
Gleichzeitig glauben sie oft, dass ihre Akkus immer vollbleiben, ohne dass sie sie regelmäßig aufladen und zur Ruhe kommen, um sich rechtzeitig zu regenerieren.
Wie kommt es zu Leisure Sickness?
Es gibt viele Faktoren, die das Leisure-Sickness-Syndrom begünstigen und entstehen lassen können. Sie können individuell verschieden sein und sind noch nicht vollständig geklärt.
Hier sind einige der bisher erforschten Ursachen, die miteinander zusammenhängen:
#1: Du hast ein ungesundes Verhältnis zur Arbeit und Leistung (entwickelt)
Die Ursachen für die Leisure Sickness liegen oft in der weiten Vergangenheit, die aus unterschiedlichen Gründen dazu führten, dass Du womöglich ein falsches Mindset bzw. einfach ein ungesundes Verhältnis zur Arbeit und Leistung entwickelt hast.
Es war womöglich ein schleichender Prozess, der sich durch folgende Einstellung, Gewohnheiten und Gepflogenheiten in Deinem Joballtag manifestiert:
Es fällt Dir grundsätzlich schwer, Nein zu sagen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben und ohne Dich selbst nicht infrage zu stellen. Denn Du willst es allen recht machen und alle unterstützen.
Du neigst zu Multitasking, um noch mehr Aufgaben noch schneller zu erledigen. Im Ergebnis verzettelst Du Dich aber meistens und bist unzufrieden, weil Du nichts richtig schaffst.
Du bist immer erreichbar. Dein Smartphone ist Dein ständiger Begleiter. Die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen und es kommt zu einem ungesunden Work-Life-Blending.
Du machst keine richtigen Pausen. Mit Pausen meine ich die freie Zeit, für die Du Deine Arbeit unterbrichst, um kurz zur Ruhe zu kommen und nicht auf Dein Smartphone zu schauen und schnell mal zwischendurch andere Aufgaben zu erledigen.
Du fühlst Dich unersetzbar. Du glaubst, dass ohne Dich nichts mehr läuft und dass Du alles am besten kannst. Du willst weder die Aufgaben noch die Verantwortung an andere delegieren.
Du bist abhängig von Deiner Arbeit: Du definierst Dich durch die Arbeit. Sie wird zu einem zentralen Bestandteil Deiner Identität und Deines Selbstwertgefühls. Ohne die Struktur und die Anerkennung, die die Arbeit bietet, fühlst Du Dich möglicherweise unsicher oder gar wertlos. Diese psychologische Abhängigkeit kann dazu führen, dass Du in Deiner Freizeit oder im Urlaub Symptome von Angst und Unwohlsein entwickelst.
➡️ Hier geht es zu meinem Blogartikel: WORK-LIFE-BLENDING: Neun Maßnahmen für Führungskräfte (und Unternehmen), damit eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Privatleben gelingt
#2: Du lebst ungesund bzw. funktionierst nur noch
Kennst Du das auch: Das Arbeitspensum nimmt ständig zu, die Zeit reicht vorne und hinten nicht aus und die Familie kommt auch zu kurz. Du brauchst mehr Zeit, also fängst Du an, an all dem zu „sparen“, was Du am dringendsten bräuchtest und was Dir helfen würde, die Stressspirale gesund zu unterbrechen und Deine Gesundheit zu schonen:
Du schläfst zu wenig und schlecht.
Du nimmst dir keine Zeit, um in aller Ruhe und ausgewogen zu essen.
Du trinkst zu wenig Wasser, stattdessen übermäßig viel Kaffee, ungesunde Süßgetränke und Alkohol.
Du verzichtest auf Sport und Bewegung.
Du machst kaum bis keine Pausen von der Arbeit.
Du hast kein Ohr und keine Nerven mehr für Deine Liebsten.
Du sagst Deine privaten Verabredungen immer häufiger ab und tauschst Dich kaum noch mit Deinen Freunden aus.
Du reflektierst Dein Tun und Deinen Alltag nicht.
Du verschiebst auf später alles, was mit der Arbeit nichts zu tun hat.
Du vertröstest Dich mit ein paar wenigen freien Tagen, die Dir bevorstehen, um durchzuhalten.
Du funktionierst nur noch.
Der ungesunde Lebensstil lässt grüßen. Und wenn Du dann im Urlaub endlich mal kürzer treten möchtest, macht die Gesundheit nicht mehr mit. Deine Gesundheit ist im Eimer.
#3: Du ignorierst psychosomatische Warnsignale im Vorfeld
Mehreren Experten zufolge resultiert die Leisure Sickness vor allem daraus, dass wir die psychosomatischen Signale ignorieren, die uns unser Körper bereits im Vorfeld während des angespannten Alltags sendet, um uns zu warnen. Damit wir mehr, besser und regelmäßig auf uns achten und mit unseren Kräften gut haushalten. Wir nehmen es aber weder wahr noch ernst und schieben es oft auf den Stress und die viele Arbeit. Wir vertrösten uns mit der Freizeit, die uns bevorsteht. Lässt der mentale Druck dann endlich in der lang ersehnten Freizeit nach, reagiert der Körper umso schneller, deutlicher und heftiger. Leider erst dann merken und spüren viele, wie kaputt sie wirklich sind – physisch und mental.
Ganz schön paradox: Du hast endlich Zeit, um Dich zu erholen, und dann spielt Dein Körper verrückt und macht nicht mehr mit bzw. kann einfach nicht mehr mitmachen.
Wenn Du solche Signale übersiehst und alles auf äußere Umstände schiebst, kannst Du chronisch krank werden und richtig lange ausfallen.
#4: Du baust den Stress nicht richtig ab: Anspannung und Entspannung wechseln sich zu abrupt ab
Stress per Se stellt nicht gleich eine Gefahr dar. Ein wenig Anspannung ausgelöst durch einen leichten, „positiven“ Stress kann sogar gut sein. Denn das ist die Art von „Stress“, der uns anspornt und motiviert. Wir arbeiten konzentriert und produktiv und können unsere Aufgaben schneller erledigen. Das wirkt jedoch nur kurzfristig.
Langfristig kann es gefährlich werden und krank machen. Stehen wir dauerhaft unter Druck und Stress, schüttet unser Körper andauernd Stresshormone aus. Das laugt uns und unser Immunsystem aus. Ein zu schwaches Immunsystem wiederum macht uns anfälliger für Infekte und Krankheiten.
Eine gesunde Balance kannst Du nur erreichen, indem Du Stress richtig abbaust und dafür sorgst, dass sich die herausfordernden Anspannungsphasen harmonisch mit der Entspannung abwechseln. Die Letzten dürfen nicht zu kurz und zu unregelmäßig kommen.
Verbleibst Du also zu lang in einer Daueranspannung, nicht selten jahrelang, gewöhnt sich auch Dein Körper an diesen Zustand. Du funktionierst nur noch und befindest Dich quasi in einem Überlebensmodus. Du kennst es dann nicht mehr, was es bedeutet, zur Ruhe zu kommen. Zu entspannen. Nichts tun und es zu genießen. Jede Ruhephase wird dann als Stress empfunden. Sobald Du zur Ruhe kommst, wird Dein psychovegetatives System überfordert und überreagiert. Du fühlst Dich unwohl und wirst krank. Bedenke auch, dass Herzinfarkte nachts oder im Urlaub auftreten, und nicht unbedingt dann, wenn wir unter akutem Stress stehen.
#5: Dein vegetatives Nervensystem schwankt
Unser autonomes Nervensystem (ANS) besteht aus zwei Hauptteilen: dem Sympathikus und dem Parasympathikus. Diese beiden Systeme arbeiten antagonistisch, um die Homöostase im Körper aufrechtzuerhalten.
Ein paar Infos über die sog. Homöostase kannst Du in meiner Instagram-Reihe „ABC für mehr RESILIENZ und MENTALE GESUNDHEIT“ unter „H wie HOMÖOSTASE“ nachlesen.
Für mehr Inspiration folge mir gerne auf Instagram.
Während stressreicher Arbeitstage dominiert oft der Sympathikus. Der Sympathikus aktiviert den ständig wachsamen „Kampf-oder-Flucht"-Modus. Das erhöht unsere Herzfrequenz und den Blutdruck. Wir fangen an, schneller zu atmen. Stresshormone wie Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol werden vermehrt ausgeschüttet (dazu mehr unten). Auch unsere Verdauung und andere lebenswichtige Funktionen werden beeinträchtigt. Werden im Körper andauernd Stresshormone ausgeschüttet, wird das schädlich.
In der Freizeit, insbesondere an Wochenenden oder im Urlaub, sollte der Parasympathikus die Überhand gewinnen, um Entspannung und Erholung zu fördern. Denn er aktiviert den „Ruhe-und-Verdauung"-Modus, senkt die Herzfrequenz und den Blutdruck, fördert Verdauungsprozesse und reduziert die vermehrte Ausschüttung von Stresshormonen.
Findet der Übergang zwischen diesen beiden Zuständen abrupt statt bzw. verspätet sich, hat der Körper Schwierigkeiten, vom Sympathikus-dominierten Zustand in den Parasympathikus-dominierten Zustand zu wechseln. Dieser Wechsel kann durch verschiedene Faktoren gestört werden, wie beispielsweise chronischen Stress und ständige hohe Cortisolspiegel, Schwierigkeiten beim Abschalten und Entspannen, körperliche und psychische Entzugserscheinungen von Stresshormonen. Ud dies kann zu Symptomen von Leisure Sickness führen.
#6: Hormonelle Veränderungen schwächen das Immunsystem
Stresshormone wie Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin spielen eine zentrale Rolle dabei, die Reaktionen des Körpers auf Stress zu regulieren. Während einer stressigen Arbeitswoche erhöhen sich die Spiegel dieser Hormone. In der Freizeit sollten diese Spiegel normalerweise sinken, um Erholung und Regeneration zu ermöglichen.
Fahren wir plötzlich unser intensives Arbeitspensum herunter, nimmt der mentale Druck ab. Der Parasympathikus wird rasch aktiviert und der Spiegel unserer Stresshormone sinkt rapide. Zu rapide. Zu abrupt. Ein Ungleichgewicht oder eine verzögerte Anpassung der Stresshormonspiegel kann dann zu Symptomen von Leisure Sickness beitragen.
➡️ Hier schreibe ich für Dich, wie Du STRESSHORMONE abbauen und entspannter leben kannst
Idealerweise vermeiden wir solche abrupten Veränderungen und Schwankungen und sorgen für ein gesundes Gleichgewicht in unserem vegetativen Nervensystem im Wechsel zwischen Sympathikus und Parasympathikus und in unserem Hormonhaushalt. Denn diese können uns und unser Immunsystem schwächen. Das führt wiederum dazu, dass wir leichter krank werden. Das eine bedingt das andere, wie schon beschrieben. Das Hamsterrad dreht sich immer schneller und der Teufelskreis ist perfekt.
#7: Du erwartest zu viel von der Freizeit und gerätst in den Freizeitstress
Freie Zeit und vor allem die Ferien gelten heute als so kostbar, dass darin auch „etwas Besonderes“ passieren muss. Auch diese Erwartungen können Stress erzeugen. Natürlich erfordert eine Reise Planung – an deinem Ferienziel solltest Du Dir jedoch auch erlauben, einmal einfach in den Tag hineinzuleben. Oft kommen so die schönsten Reiseerlebnisse zustande, an die man sich noch jahrelang erinnert.
#8: Jede(r) geht individuell verschieden mit Stress und Entspannung um
Zu guter Letzt: Auch genetische und psychologische Faktoren können beeinflussen, wie gut eine Person zwischen Stress und Entspannung wechseln kann.
Dennoch: Jeder von uns kann es trainieren und lernen, gesund mit Stress umzugehen und für sich selbst gut zu sorgen, um dem Leisure-Sickness-Syndrom rechtzeitig vorzusorgen.
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So beugst Du Leisure Sickness vor
Hier sind ein paar Ideen, um dem Phänomen der Leisure Sickness vorzubeugen, indem Du den Stresspegel im Alltag senkst und so das Risiko verringerst, dass Dein Körper in der Freizeit „zusammenbricht" statt sich zu erholen und Kraft zu tanken:
Gesunde Gewohnheiten pflegen: Achte auf eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßige Bewegung. Diese Maßnahmen stärken Dein Immunsystem und machen Dich widerstandsfähiger gegen Krankheiten.
Selbstfürsorge: Achte regelmäßig auf Dich selbst und die Signale, die Dir Dein Körper sendet. Gehe schonend mit Deinen Ressourcen, Deinen Kräften und Deinen Grenzen um.
Stressmanagement: Lerne Techniken zur Stressbewältigung, die Du sowohl im Arbeitsalltag als auch in der Freizeit anwenden kannst. Atemübungen, Achtsamkeitspraxis, progressive Muskelentspannung oder einfach nur ein gutes Buch lesen können Wunder wirken.
Regelmäßige Mikropausen während der Arbeit einbauen: Mache alle 60 – 90 Minuten eine kurze Pause von 5 – 10 Minuten. Nutze diese Zeit, um aufzustehen, sich zu strecken oder einen kurzen Spaziergang zu machen.
Schrittweise entspannen: Anstatt von 100 auf 0 herunterzufahren, solltest Du versuchen, schon vor dem Urlaub kleine Entspannungsphasen in Deinen Alltag einzubauen. Meditation, Yoga oder einfach nur bewusste Pausen und kurze Spaziergänge können helfen.
Arbeit schrittweise beenden: Plane Deine Arbeit so, dass Du nicht mit einem großen Knall in den Urlaub startest. Versuche, die letzten Arbeitstage etwas ruhiger angehen zu lassen und offene Aufgaben rechtzeitig zu delegieren oder abzuschließen. Akzeptiere, wenn du nicht alles schaffst und etwas einfach liegenbleibt, bis du wieder da bist.
Digital Detox: Verzichte ganz bewusst und regelmäßig eine Zeit lang auf Smartphone und Social Media, vor allem unmittelbar nach dem Aufstehen, während der Mahlzeiten und vor dem Zubettgehen.
Zeit für Dich selbst: Nutze die ersten Urlaubstage, um wirklich zur Ruhe zu kommen. Gönn Dir und Deinen Nächsten bewusst Zeiten ohne Programm, in denen Du und Ihr einfach nur entspannen könnt.
Realistische Erwartungen setzen: Setze Dich nicht unter Druck, im Urlaub perfekte Erholung zu finden. Akzeptiere, dass es Zeit braucht, um wirklich abzuschalten.
Was tun, wenn Du an Deinen arbeitsfreien Tagen doch krank wirst?
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kann es passieren, dass Dich die Leisure Sickness dann doch noch erwischt.
Hier sind einige Strategien, wie Du wieder auf die Beine kommst:
Gönn Dir Ruhe und erhole Dich: Akzeptiere, dass Dein Körper jetzt mehr Ruhe braucht. Versuche nicht, mit aller Gewalt aktiv zu sein und dagegen zu steuern, sondern gönn Dir die nötige Erholung.
Iss gesund und trinke ausreichend: Achte darauf, viel Wasser zu trinken und Dich ausgewogen zu ernähren. Frisches Obst, Gemüse und ausreichend Wasser helfen Deinem Körper, schneller zu genesen.
Bewahre eine positive Einstellung: Auch wenn es ärgerlich ist, krank zu sein, versuche, eine positive Einstellung zu bewahren. Dein Urlaub ist nicht verloren – nutze die Zeit zur Erholung und Heilung, damit Du danach umso erholter bist.
Tue dir was Gutes: Wenn es Dir danach ist und Du es brauchst, hole Deinen Schlaf nach. Lies ein schönes Buch oder schau Dir einen schönen Film an. Horch in Dich hinein und tue das, wonach es Dir ist.
Pflege einen gesunden Egoismus: Lass Dich nicht von Freunden oder Familie noch mehr unter Druck setzen. Idealerweise unterstützen sie Dich bei deiner Genesung. Ansonsten sprecht Euch ab, wie Ihr mit der Situation umgeht.
Nimm medizinische Hilfe in Anspruch: Wenn die Symptome schwerwiegender sind, zögere nicht, einen Arzt aufzusuchen. Manchmal kann eine professionelle Behandlung notwendig sein, um schneller wieder fit zu werden.
Der Body Scan: Eine Übung für Dich
für mehr Achtsamkeit, Entschleunigung und Entspannung
Der Body-Scan ist eine Meditationsübung, die ursprünglich aus der buddhistischen Vipassana-Tradition stammt. Später wurde sie vom Medizinprofessor Jon Kabat-Zinn angepasst und bekannt gemacht. Sie gehört zu seinem achtwöchigen MBSR-Programm (MBSR steht für „Mindfulness-Based Stress Reduction“ – Stressbewältigung durch Achtsamkeit).
Es ist eine MBSR-Grundübung und besonders für Anfänger geeignet, da sie die Körperwahrnehmung stärkt. Auch beim Yoga wird sie häufig in der Endentspannung Savasana angewendet.
Damit Du Deine Körperempfindungen, Gedanken und Gefühle bewusster wahrnimmst, ohne sie zu bewerten
Beim Body-Scan reisen wir durch unseren Körper, indem wir die einzelnen Körperteile in Gedanken scannen, sprich abtasten.
Der Body-Scan hilft dabei, die eigene Konzentration zu stärken und uns ganz auf die Gegenwart, das Hier und Jetzt, zu fokussieren, ohne mit den Gedanken woanders, in der Vergangenheit oder in der Zukunft, zu sein.
So wird der Body-Scan durchgeführt
Für die Kurzversion brauchst Du ca. 10 – 15 Minuten Zeit (der ausführliche Body-Scan dauert bis zu 45 Minuten).
Lege Dich auf eine dicke Decke, eine Yogamatte oder das Sofa. Du kannst Dich aber auch in einen bequemen Stuhl oder Sessel setzen. Wichtig ist nur, dass Du während der Übung wach und aufmerksam bleibst, ohne einzuschlafen.
Achte darauf, dass Du bequem sitzt oder liegst. Die Arme liegen neben dem Körper oder liegen bequem auf den Oberschenkeln.
Beginne, tief ein und aus zu atmen. Schließe mit dem Ausatmen die Augen und komm langsam zur Ruhe.
Sobald Du merkst, dass Deine Gedanken abschweifen, komme mit Deiner Aufmerksamkeit und Deiner Konzentration wieder zurück zur jeweiligen Körperregion.
Beginne mit deinen Füßen. Fühle, an welchen Stellen die Füße den Boden oder die Unterlage berühren, und nimm Deine Fersen, die Fußsohlen, die Zehen und den Fußspann ganz bewusst wahr.
Spüre dann in Deine Unterschenkel hinein, die Waden und die Schienbeine.
Wandere dann mit Deiner Aufmerksamkeit in die Knie, die Oberschenkel und fühle, wo die Oberschenkel die Unterlage oder den Stuhl berühren.
Nun wandere mit Deiner Konzentration zu Deinem Bauch. Atme tief in den Bauch hinein und dann spüre, wie sich Deine Bauchdecke beim Atmen hebt und senkt.
Fühle, wo der Rücken anliegt. Sind die unteren Rückenmuskeln entspannt? Überprüfe, ob die Schultern locker nach unten hängen.
Dann lässt Du die Gesichtsmuskeln entspannen. Überprüfe, ob der Unterkiefer locker ist und ob die Augenlider ganz locker aufeinander aufliegen.
Spüre danach in Deine Arme hinein. Nimm wahr, an welchen Stellen Deine Arme aufliegen, und fühle in die Oberarme, die Ellenbogen, die Unterarme und in Deine Finger hinein.
Bereite Dich dann darauf vor, die Übung abzuschließen. Mit einer der nächsten Ausatmungen öffnest du Deine Augen wieder. Nimm einige tiefe Atemzüge. Strecke und räkele dich.
Fazit
Leisure Sickness kann eine unschöne Überraschung sein, aber mit den richtigen Strategien kannst Du dennoch das Risiko minimieren und Deinen Urlaub genießen.
Indem Du bereits im Alltag für eine ausgewogene Work-Life-Balance sorgst und gesunde Gewohnheiten pflegst, schaffst Du die besten Voraussetzungen für erholsame und krankheitsfreie Ferien.
Denk daran: Deine Gesundheit ist Dein wichtigstes Gut – sorge gut für sie regelmäßig, sowohl im herausfordernden Alltag als auch in Deiner Freizeit.
Ich wünsch Dir eine gesunde und erholsame Auszeit!
Wichtiger HINWEIS für DICH:
Meine Strategien sind nur Ideen und Impulse, damit Du Dich inspirieren lassen kannst.
Sie ersetzen weder einen professionellen Check beim Facharzt noch eine Therapie.
„Wenn ich beispielsweise von KUNDEN, KLIENTEN oder MITARBEITERN spreche, sind damit MENSCHEN aller GESCHLECHTER und IDENTITÄTEN gemeint.“
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