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Resilienz - Mythen und Irrtümer: was Resilienz nicht leisten kann


Resilienz erlebt einen regelrechten Hype. Zurecht in Zeiten wie diesen. ABER: Gleichzeitig wird der Eindruck erweckt, als ob, dass das Wundermittel schlecht hin sei und falsche Hoffnungen gemacht. Deshalb möchte ich Dir hier die gängigen Mythen und Irrtümer vorstellen, die sich hartnäckig halten. Und somit auch auf die Grenzen und Möglichkeiten der Resilienz hinweisen.

Hallo, ich bin Kasia Hübner
Resilienz-Expertin, Leadership Coach & Unternehmensberaterin


Als Spezialistin für Führung & Resilienz zeige ich Dir, wie Du als Mensch, Leader oder Unternehmer zu mehr Selbstwirksamkeit und Lebensqualität trotz stressigem Businessalltag gelangst.

Hier auf meinem BLOG findest Du Impulse über Resilienz, wertschätzende Führung und menschliche Arbeitswelt.


Wo kommen Resilienz-Mythen eigentlich her?

Resilienz bedeutet einfach gesagt Widerstandsfähigkeit. Also die Fähigkeit von einzelnen Menschen oder ganzen Systemen (wie Familien, Gemeinschaften, Organisationen), Herausforderungen körperlich und psychisch gesund zu bewältigen und sogar gestärkt daraus hervorzugehen.

Mehr über Resilienz kannst Du in meinem Blogartikel lesen:

Was ist Resilienz und warum Du sie als Führungskraft unbedingt brauchst (+ simple Technik, die bei Stress sofort hilft)

Das klingt erst mal sehr vielversprechend und nach einem wunderbaren Mittel, mit dem wir Berge versetzen können. Über Resilienz wird daher sehr viel geschrieben und diskutiert. Dabei werden bestimmte Aspekte vereinfacht, übertrieben dargestellt oder falsch interpretiert. Das liegt zum einen daran, dass Ergebnisse aus wissenschaftlichen Studien nur halbherzig oder ungenau studiert werden, unabhängig davon, dass noch nicht alles erforscht wurde. Zum anderen ist die Nachfrage nach sehr simplen Lösungen, die möglichst über Nacht wirken und zu schnellen Erfolgen führen, immer sehr groß. Im Zuge dessen wird Resilienz als eine Fähigkeit darstellen, die jeder von uns schnell und ohne viel Aufwand erwerben kann. Hier kannst Du lesen, was sonst noch so über Resilienz behauptet wird und was sie nicht leisten kann.

Mythos #1: Resilienz ist angeboren

Nein, Resilienz ist nicht angeboren. Punkt. Auch wenn bestimmte Persönlichkeitsmerkmale und biologische Faktoren die individuelle Resilienz begünstigen können.

Das heißt, jeder von uns kann grundsätzlich an der eigenen Resilienz arbeiten. Die eigene Resilienz trainieren und stärken. Wie einen Muskel. Und hier wären wir schon beim zweiten sehr verbreiteten Mythos.

Mythos #2: Resilienz kann nicht trainiert werden

Resilienz kann trainiert und entwickelt werden. Um schwierige Situationen, Krisen und Rückschläge besser und gesund zu bewältigen.

In meinem Blogpost „9 Strategien wie Führungskräfte ihre Resilienz nachhaltig stärken – inklusive praktischer Übungen“ findest Du ausgewählte Übungen und Techniken, die Dir dabei helfen, Deine Resilienz zu trainieren.

Nun, wir trainieren praktisch alles, warum auch nicht Resilienz?

Stress, Burn-out und Depression sind ja inzwischen die Volkskrankheit Nr. 1. Dennoch tun wir so wenig für unsere mentale Fitness und für die Resilienzentwicklung.  

Resilienzentwicklung bedeutet, sich selbst reflektieren zu müssen, um sich selbst besser kennenzulernen: die eigenen Werte, Reaktionen, Glaubenssätze und Verhaltensweisen.

Warum das so wichtig für Dich als Führungskraft ist, kannst Du in meinem anderen Blogartikel nachlesen „Selbsterkenntnis: Warum es so wichtig ist, sich als Führungskraft immer wieder kritisch zu hinterfragen. Plus sechs nachhaltige Maßnahmen für mehr Selbst(er)kenntnis“.

Du musst aber wissen, dass Resilienz kein stabiler Zustand ist, sondern eine Fähigkeit, die regelmäßig trainiert werden muss. Und damit wären wir auch schon beim dritten Mythos.

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Mythos #3: Resilienz lässt sich einfach ein für alle Mal erlernen

Nein, Resilienz lässt sich nicht einfach ein für alle Mal erlernen, wie Fahrradfahren oder schwimmen. Einmal ordentlich lernen, und dann funktioniert es schon. Leider nicht. Es ist keine einmalige Errungenschaft. Es passiert nicht von heute auf morgen. Und sie kann sich im Laufe des Lebens verändern. Es bedeutet also: Üben. Üben. Üben. Und in den Alltag integrieren.

Sich dann nicht aus dem Konzept bringen lassen, wenn es mal nicht so läuft wie gehofft. Wenn Dich eine neue Krise kurz aus der Bahn wirft. Das ist normal. Das ist menschlich. Muskeln, die nicht trainiert werden, erschlaffen ja auch. Auch hier gilt es Übung macht den Meister. Regelmäßige Übung.

Mythos #4: Resilienz bedeutet, sich nie gestresst zu fühlen

Auch resiliente Menschen können sich richtig gestresst fühlen.

Gar niedergeschlagen. Entmutigt. Hoffnungslos.

Sie wissen aber, dass das auch zum Leben dazu gehört. Und sie wissen, wie sie sich wieder fangen können. Sie wissen mit solch einem Zustand und solchen Phasen umzugehen.

Mythos #5: Resilienz bedeutet, immer positiv zu denken

Resilienz bedeutet nicht immer nur positiv zu denken. Ständig alles durch eine rosarote Brille sehen. Und negative Emotionen möglichst vermeiden oder verdrängen. Resiliente Menschen sind in der Lage, all ihrer Emotionen zu erkennen, anzunehmen und zu steuern. Sich selbst zu regulieren.

Dennoch: Ein realistischer Optimismus ist eine Grundeinstellung und ein wichtiger Schlüssel zu mehr Resilienz. Es geht dabei darum, den Fokus bewusst auf die positiven Aspekte zu richten, gerade dann, wenn es einem schlecht geht. Um den Mut fassen, um auch in schwierigen Phasen oder nach Rückschlägen weiterzumachen.

Mythos #6: Resilienz heißt, immer stark und unverwundbar zu sein

Resilienz heißt nicht immer stark und unverwundbar zu sein. Resiliente Menschen sind verletzlich. Sie haben es aber gelernt, sich auf ihre Stärken zu konzentrieren und nach Krisen und Rückschlägen zu ihrer Stärke wieder zurückzufinden. Sie wissen, dass alle Wunden wieder heilen können. Sie wissen, wie sie sich wieder aufraffen und weitermachen. Wieder Freude empfinden und Spaß haben.

Mythos #7: Resilienz heißt immer alles allein zu bewältigen

Resiliente Menschen wissen, dass es nicht möglich ist, immer alles allein zu bewältigen. Warum sollte man überhaupt immer alles allein bewältigen wollen?

Aus der Resilienzforschung wissen wir inzwischen, wie wichtig Kontakte und Netzwerke untereinander sind. Denn eine tiefe Beziehung zu einer vertrauten Bezugsperson reicht schon, um die eigene Resilienz nachhaltig zu stärken. Es ist gar der wichtigste Schutzfaktor der Resilienz.

Es geht darum, sich Zeit für andere Menschen zu nehmen und Zeit mit ihnen zu verbringen. Kontakte zu pflegen, die einem guttun. Zu Menschen, die einen stärken, auf andere Gedanken und neue Ideen bringen. Und es geht auch darum, sich Hilfe zu holen, wenn man Hilfe braucht und zu helfen, wenn man gebraucht wird.

Auch im beruflichen Umfeld ist es unheimlich wichtig, neuen Mitarbeitenden, neuen Fach- und Führungskräften einen Mentor zur Seite zu stellen, die einen in der neuen Rolle oder bei einer neuen Aufgabe unterstützen. Damit sie sich aufgehoben fühlen. Wertschätzung erfahren. Bestätigung bekommen. Gehört und akzeptiert werden. Sich vernetzen und austauschen.

Übrigens mehr zum Thema Wertschätzung kannst Du in meinem Blogartikel „Wertschätzung: was sie bedeutet und wie Du sie als Führungskraft zeigst“.

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Damit Du auch in schwierigen Zeiten souverän handelst.

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Wir schauen erstmal, ob die Chemie stimmt und ob und wie ich Dich unterstützen kann.

Mythos #8: Resilienz macht immer leistungsfähig und hilft, die Effizienz dauerhaft zu steigern

JEIN.

NEIN, denn niemand ist immer leistungsfähig und immer in Bestform. Jeder Mensch braucht Pausen und Ruhezeiten, und dass nicht erst, wenn er erschöpft ist und nicht mehr kann, sondern regelmäßig und zwischendurch. Die besten Ideen kommen einem bekanntlich in den Sinn, während man sich ausruht oder anderen Tätigkeiten nachgeht, die mit der Arbeit nichts zu tun haben.

Und JA, weil resiliente Menschen grundsätzlich positiver mit Herausforderungen umgehen. Sie können sich besser konzentrieren und sind daher produktiver. Sie können Unsicherheiten besser aushalten und gehen flexibler mit Veränderungen um. Sie können leichter Entscheidungen treffen und Probleme effektiver lösen. Sie können sich schneller erholen, wenn etwas nicht wie geplant läuft, neue Strategien entwickeln und an die vergangenen Erfolge anknüpfen.

Insofern kann Resilienz (neben weiteren Faktoren) tatsächlich dabei unterstützen, die Leistungsfähigkeit und Effizienz zu steigern. Das soll aber nicht der Hauptgrund sein, weshalb Unternehmen ihren Mitarbeitern Maßnahmen zur Resilienzentwicklung gönnen.

Mythos #9: Resilienz bedeutet, sich an jede Situation anzupassen

Resilienz bedeutet nicht unbedingt, sich an jede Situation anpassen zu können und zu müssen. Nicht um jeden Preis. Man sollte immer abwägen, was für einen möglich und gesund wäre und ob es sich stimmig anfühlt.

Die Fähigkeit entwickeln, flexibel auf verschiedene Situationen im Rahmen eigener Möglichkeiten und im Einklang mit eigenen Bedürfnissen und Werten zu reagieren. Sich also flexibel anpassen. Das bedeutet Herausforderungen nicht zu scheuen, Unsicherheiten auszuhalten und Veränderungen gegenüber offen zu stehen. Und daraus lernen, um sich persönlich weiterzuentwickeln.

Mythos #10: Resilienz kann alle Probleme beseitigen

Resilienz kann natürlich nicht alle Probleme beseitigen. Resilienz ist eine individuelle Fähigkeit und kann dabei helfen, persönliche Widrigkeiten und Schwierigkeiten gesund zu bewältigen, sich von Rückschlägen zu erholen und neuen Mut wieder zu schöpfen. Sie kann aber nicht komplexe gesellschaftliche, wirtschaftliche oder globale Probleme lösen. Denn um daran etwas nachhaltig verändern zu können, braucht es viele Menschen auf breiter Ebene, die zusammenwirken wollen und es tun.

Mythos #11: Resilienz ist ein Allheilmittel und eine Wunderpille

Resilienz ist kein Allheilmittel und keine Wunderpille, die alle Sorgen schnell auflöst und alles heilt. Wir brauchen im Leben Herausforderungen und Belastungen. Nur so lernen wir, mit denen umzugehen. Damit wir auch mal unsere wollige Komfortzone verlassen, um daran zu wachsen. Sich weiterentwickeln. Resilienz zeigt uns, wie wir dafür unsere Ressourcen clever einsetzen. Damit wir glücklicher sind und schöner leben können: jeder auf seine eigene Art und Weise.   

Mythos #12: Resilienz hat keine Grenzen

Auch Resilienz kann ihre Grenzen haben. Diese Grenzen können verschiedene Faktoren bestimmen: von den individuellen Ressourcen und Eigenschaften einer Person oder einer Organisation über die Schwere der Belastungen und die Stressintensität bis hin zu der eigenen Vorgeschichte. Traumatische Erfahrungen oder extreme Umstände wie Krieg oder Naturkatastrophen können zu ernsthaften bleibenden Schäden führen und damit die Fähigkeit zur Resilienz beeinträchtigen. Verschiedene Maßnahmen zur Resilienzentwicklung werden dann langwierige psychotherapeutische Maßnahmen nicht ersetzen können.

Auch für Organisationen oder Gemeinschaften, die nur über begrenzte Ressourcen verfügen und nicht genügend Unterstützung erfahren, wird es schwierig, sich von tiefgreifenden Veränderungen oder gar Krisen zu erholen. Und somit gelangen wir zum letzten Mythos.

Mythos #13: Resilienz ist immer die beste Lösung und  Antwort

Resilienz ist nicht immer die beste und einzige Lösung oder Antwort auf alle Probleme und Widrigkeiten. Je nach Situation gibt es noch andere Faktoren, die genauso wichtig sein können. Dazu gehören Planung, Prävention, Zusammenarbeit, Kreativität und Flexibilität.  Nicht immer kann man sich nur auf die bloße Resilienz verlassen. Manchmal muss man sich extern und professionell unterstützen lassen. Oder idealerweise mit weiteren Maßnahmen vorbeugen, um das eventuelle Risiko zu mindern und Probleme zu vermeiden. Und wenn es Probleme schon aufgetreten sind, auch auf neue unkonventionelle Art und Weise vorgehen. Neue Strategien ausprobieren. Neue Pfade betreten. Offen sein und sich dann auch trauen, ein Risiko einzugehen.

Fazit

Hier noch einmal für Dich zusammengefasst alle Mythen und Irrtümer über Resilienz, die tatsächlich Mythen sind:

  • Mythos #1: Resilienz ist angeboren.

  • Mythos #2: Resilienz kann nicht trainiert werden.

  • Mythos #3: Resilienz lässt sich einfach ein für alle Male erlernen.

  • Mythos #4: Resilienz bedeutet, sich nie gestresst zu fühlen.

  • Mythos #5: Resilienz bedeutet, immer positiv zu denken.

  • Mythos #6: Resilienz heißt immer stark und unverwundbar zu sein.

  • Mythos #7: Resilienz bedeutet, immer alles allein zu bewältigen.

  • Mythos #8: Resilienz macht immer leistungsfähig und hilft, die Effizienz dauerhaft zu steigern.

  • Mythos #9: Resilienz bedeutet, sich an jede Situation anzupassen.

  • Mythos #10: Resilienz kann alle Probleme beseitigen.

  • Mythos #11: Resilienz ist ein Allheilmittel und eine Wunderpille.

  • Mythos #12: Resilienz hat keine Grenzen.

  • Mythos #13: Resilienz ist immer die beste Lösung und Antwort.

Ich hoffe, Du bist noch nicht entmutigt und erst jetzt recht bereit, an Deinen Resilienz-Muskeln zu arbeiten.

 

Mit meinem Programm „Resilienz-Entwicklung für Führungskräfte“ kannst Du die nächsten Schritte gehen:


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